Feedback Online-Karrieretag Bauwirtschaft

Virtuelle Karrieretage – Ein Modell für die Zukunft

 

„Corona hat uns herausgefordert. Wir haben die Herausforderung angenommen und sind begeistert von dem Ergebnis“, sagen Dr. Gitta Brüschke und Dirk Bansch, Initiatoren und Organisatoren der ersten virtuellen Karrieretage der Bauwirtschaft.

Am 16. und 17. Juni 2020 fanden die Karrieretage organisiert von dem Arbeitskreis Wissenschaft und Wirtschaft e.V. erstmalig ausschließlich im virtuellen Raum statt. An beiden Tagen trafen sich Vertreter*innen von elf Unternehmen und über 120 Studierende aus dem Bauwesen in einem virtuellen Raum zu 15-minütigen Gesprächen. Den Studierenden bot sich die Möglichkeit, interessante Arbeitgeber kennenzulernen und unverbindlich mehr über die Unternehmen zu erfahren. „Ich habe viel gelernt. Ansonsten habe ich auch nicht die Möglichkeit, solche Fragen über meine Zukunft zu stellen,“ sagte eine Studierende. 

Die Studierenden konnten sich aber auch für eine Studienarbeit in der Praxis, Praktikumsplätze, einen Nebenjob oder eine Festanstellung bewerben. Gleichzeitig präsentierten sich die Unternehmen und konnten einen ersten Eindruck über potentielle Arbeitnehmer*innen gewinnen. Obwohl die meisten die Kürze der vorgesehenen Gesprächsdauer als „sportlich“ empfanden, waren die teilnehmenden Unternehmen und Studierenden sich im Nachhinein darüber einig, dass „die Zeitspanne für ein erstes Gespräch vollkommen ausreicht und man einen guten Eindruck darüber bekommt, ob eine Bewerbung sinnvoll ist.“

Bereits im Vorfeld waren den Studierenden zahlreiche Tipps für die Vorbereitung der Gespräche an die Hand gegeben worden. Darunter auch Beispiele für Fragen, die den Unternehmen gestellt werden können, und Hinweise, worauf bei einem Online Gespräch geachtet werden muss. Das Feedback der Studierenden war trotz der einen oder anderen technischen Herausforderung äußerst positiv. „Die Erklärvideos haben alles so anschaulich erklärt, dass keine Fragen mehr offen blieben. Selbst ohne die Videos war alles übersichtlich und gut zu verstehen“, so das Feedback einer/s Teilnehmer*in.

Auch für die Zukunft wünschen sich die Unternehmen diese Form der Veranstaltung, denn für sie ist „die Ergänzung durch die digitale Veranstaltung sehr hilfreich“. Eine der teilnehmenden Unternehmensvertreter*innen kann sich sogar gut vorstellen „dass diese (digitale Veranstaltung) auch gut genutzt wird, wenn die gewohnten Veranstaltungen wieder stattfinden können.“

Gehaltsverhandlungen

Gehaltsverhandlungen

Gehaltsverhandlungen: 3 Expert*innen und ihre wertvollsten Tipps

Es soll Menschen geben, denen es Spaß macht, über das Einstiegsgehalt oder eine Gehaltserhöhung zu verhandeln. Den meisten Menschen jagt aber allein der Gedanken daran schon die Schweißperlen auf die Stirn. Damit Sie in Zukunft zur ersteren Gruppe gehören, haben wir drei Verhandlungsexpert*innen befragt und deren wichtigste Tipps für Sie zusammengestellt.

Claudia Kimich ist Verhandlungsexpertin aus München und verhilft ihren Kund*innen bereits seit über 15 Jahren zu mehr Gehalt. Ihr Motto: „Mehr geht immer. Auch in der Krise.“

 

 

 

Womit wir auch schon bei ihrem ersten Tipp sind.

Tipp 1: Wer zweifelt hat verloren.

Wer mit der festen Überzeugung in die Gehaltsverhandlung geht, dass es funktionieren wird, der wird auch so auftreten. Dass Sie wirklich daran glauben, dass es funktioniert, erkennt Ihr Gegenüber an Ihrer Sprache. Deshalb Tipp 2.

Tipp 2: Konjunktive haben in einer Gehaltsverhandlung nichts zu suchen

„Ich könnte …“, „Ich würde …“ sind Aussagen, die beim Gegenüber Zweifel aufkommen lassen und Ihre eigenen Zweifel offenbaren. Besser: „Ich kann…“ bzw. „Ich werde….“. Das ist nicht immer einfach und braucht jede Menge Übung. Wie? Siehe Tipp 3, und merken Sie sich schon mal: „Die „Würde“ ist im Grundgesetz verankert und hat in der Gehaltsverhandlung in Form des Konjunktivs nichts zu suchen.“

Tipp 3: Arbeiten Sie an Ihrem Selbst-Wert-Gefühl

Ein gutes Selbstwertgefühl zu haben, ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung. Die beste Voraussetzung ist, zu wissen, was Sie können, was Sie wert sind und warum Sie sich bei einer Gehaltsverhandlung wie fühlen. Das ist nichts, was Sie mal eben so nebenher machen können. Um an Ihrem Selbstwertgefühl zu arbeiten, brauchen Sie Zeit. Am Besten fangen Sie gleich damit an:

Selbst: Was können Sie besonders gut? Können Sie auf einen Schlag fünf Punkte nennen? Ohne einen Konjunktiv zu verwenden. Nein? Dann los! Setzen Sie sich hin und überlegen Sie. Selbstverständlich ist es gut, die Punkte immer auch auf das Unternehmen zuzuschneiden, bei dem Sie die Gehaltsverhandlung führen. Arbeiten Sie den Nutzen aus, den SIE für das Unternehmen oder Ihrer Führungskraft bringen.

Wert: Welche Werte haben Sie? Aber auch welchen Wert haben Sie in Geld ausgedrückt. Wo ist Ihre Schmerzgrenze beim Gehalt? Wieviel Schmerzensgeld muss das Unternehmen drauflegen. Für Tätigkeiten, die Sie eigentlich nicht machen wollten. Überlegen Sie sich vor allem, welches Gehalt für Sie gut ist und bei welchem Sie drei Tage kreischend unterm Kronleuchter hängen. Zwischen diesen beiden Werten steigen Sie ein.

Gefühl: Die meisten von uns haben ein Grummeln im Bauch, wenn es um die Gehaltsverhandlung geht. Haben Sie sich schon überlegt, warum SIE dieses Grummeln haben? Gehen Sie dem Grummeln auf den Grund. Wann reagieren Sie wie? Ist es die Seniorität Ihres Gegenübers? Ist es der „alte weiße Mann“? Erst wenn Sie den Grund wissen, können Sie diesen auflösen und befreit losverhandeln.

Weitere Tipps von Claudia Kimich finden Sie auf ihrer Internetseite und auf YouTube. www.kimich.de

 

Susanne Westphal ist Coach aus der Nähe von München und hat schon so mancher/m Coachee erfolgreich zu mehr Gehalt verholfen. Außerdem ist sie Autorin mehrerer erfolgreicher Bücher. In ihrem neuesten „Die Überzeugungstäterin“ geht es unter anderem darum, selbstsicher zu verhandeln.

 

 

Ihren wichtigsten Tipp gleich mal vorab: Überhaupt verhandeln! Einmal im Jahr. Wer nicht verhandelt, bekommt sicher nichts!

Tipp 1: Gut vorbereitet ist halb gewonnen

Auch wenn ich es im Gespräch nicht erwähne, ist es gut zu wissen, wie viel die Kollegen verdienen, welche Größenordnung im Unternehmen üblich und möglich sind und wieviel ich in einem anderen (vergleichbaren) Unternehmen bekommen würde. Außerdem mache ich mir einen Zettel mit allen Erfolgen seit der letzten Gehaltsverhandlung: Was habe ich dem Unternehmen gebracht? Welche zusätzlichen Leistungen habe ich erbracht?

Tipp 2: Wer zu viel spricht, hat verloren

Besser: Fragen stellen! „Wie zufrieden waren Sie mit meiner Leistung im Projekt XYZ?“  „Was hat eigentlich Ihr Chef/ Ihre Chefin dazu gesagt, dass unser Team Diesdasjenes erreicht hat?“ Damit stimme ich mein Gegenüber ein und zwinge meine Führungskraft, mich zu loben. (Wenn sie mich nicht lobt, ist es kein guter Moment für eine Gehaltsverhandlung!)

Tipp 3: Ein „Nein“ gibt es nicht, höchstens ein „nicht heute.

Wir brauchen also mindestens einen nächsten Gesprächstermin! Lieber aber natürlich einen Verhandlungserfolg.

Lesen Sie auch den Blog von Susanne Westphal auf ihrer Seite www.arbeitslust.de.

 

Martin Wehrle aus der Nähe von Hamburg ist Journalist und gehört zu Deutschlands bekanntesten Karriereberatern. Er hat bereits mehrere Spiegelbestseller geschrieben. Darunter auch „Geheime Tricks für mehr Gehalt“. Auf seiner Webseite www.gehaltscoach.de hat er das ABC der Gehaltserhöhung veröffentlich, aus dem wir die wichtigsten Punkte hier veröffentlichen dürfen. (Foto: A. Seeger (rechtefrei).

 

Tipp 1: Das Anfangsgehalt muss stimmen

Sogar wenn Sie händeringend eine Stelle suchen, darf Ihre Gehaltsforderung nicht nach „Ausverkauf“ riechen. Sonst schließt der neue Chef/die neue Chefin aus dem geringen Preis, dass Ihre Arbeitskraft am Markt nicht gefragt ist. Eine Gehaltsforderung im oberen Drittel signalisiert: Sie sind eine gefragte Spitzenkraft.

Informationen darüber, wie Ihre Gehaltsforderung ausfallen sollte, finden Sie beispielsweise auf glassdoor.de. (LINK: www.glassdoor.de)

 

Tipp 2: Die Idealsituation beim Schopf packen

Ihr Unternehmen wird seinen Umsatz im laufenden Jahr verdoppeln, durch einen Großkunden, den Sie an Land gezogen haben. Ihre Branche boomt schneller, als die Green Cards gedruckt werden. Und nun ist Ihr Chef/Ihre Chefin auch noch zur „Unternehmer*in des Jahres“ gewählt worden.

Prüfen Sie alle genannten Faktoren: Haben Sie Spitzenleistungen vollbracht? Wie geht es Ihrem Unternehmen und Ihrer Branche. Und: Wie steht das Stimmungsbarometer beim Chef(bei der Chefin?

 

Tipp 3: Nie sollten Sie ohne Ziele ins Gespräch gehen

Taktisch geschickt ist es im Gehaltsgespräch, wenn Sie Ihre wichtigsten drei Argumente in dieser Reihenfolge vorbringen: erst das Zweitbeste (der Chef/die Chefin wird aufmerksam). Dann das Drittbeste (die Chefin/der Chef hält dagegen, wägt sich als Sieger*in). Und dann, wenn’s um die Gehaltswurst geht: Ihr Top-Argument (die Waage kippt zu Ihren Gunsten).

Weitere Tipps finden Sie auch auf Martin Wehrles YouTube Kanal (LINK: https://www.youtube.com/watch?v=7qDcJgkRkYI )

 

Jetzt sind SIE gefragt! Auf welche Totschlag-Argumente kennen Sie keine Antwort?

„Wenn Du mehr erhältst, dann sprengt das das Abteilungsgefüge.“

„Die Einstufung erfolgt nach Tarif/Leistungsstufen/Gehaltsbändern. Eine Höherstufung ist nicht möglich.“

„Niemand bekommt eine Gehaltserhöhung.“

„Es ist dieses Jahr kein Budget da.“

„Niemand sonst bekommt dieses Gehalt in Deiner Position.“

„Mehr ist leider nicht drin.“

Sie haben Angst vor Totschlag-Argumenten in der Gehaltsverhandlung? Auf welche Argumente haben Sie keine Antwort parat? Schreiben Sie uns. Wir werden diese Argumente unseren Gehaltsverhandlungsexpert*innen an den Kopf werfen und aus ihren Antworten lernen. Lassen Sie sich überraschen und inspirieren.

 Nicole Beste-Fopma

© Arbeitskreis Wissenschaft und Wirtschaft e.V. 2020

Dresscode beim Bewerbungsgespräch

Dresscode beim Vorstellungsgespräch

 

Was Sie schon immer über den Dresscode beim Vorstellungsgespräch wissen wollten

 

Wir haben es erfragt!

 

Dr. Theresa Rühl weiß: „Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.“ In ihren Seminaren unterstützt sie Akademikerinnen und Akademiker darin, ihren ersten Eindruck so zu optimieren, dass diese positiv von ihren Mitmenschen wahrgenommen werden. Wir haben uns mit ihr über das perfekte Outfit für das Vorstellungsgespräch unterhalten. Denn noch immer gilt: „Kleider machen Leute.“

 

Das Interview führte Nicole Beste-Fopma

 

Wie entscheidend ist die Kleidung bei einem Vorstellungsgespräch?

Unser Gegenüber macht sich den berühmten erste Eindruck in weniger als sieben Sekunden. In dieser kurzen Zeit wird nur unser Äußeres wahrgenommen. Die Kleidung kann also durchaus entscheidend sein.

 

Unser Blog richtet sich in erster Linie an Architektinnen und Architekten sowie Bauingenieurinnen und Bauingenieure. Jetzt ist der Beruf der Architekt*in ein eher kreativ, der der Bauingenieur*in doch noch eher konservativ. Woher weiß ich, welchem Dresscode ich bei meinem potentiellen Arbeitgeber folgen muss?

Leider habe ich dafür keine Pauschalantwort. In vielen Fällen ist selbst der Internetauftritt in Sachen Dresscode wenig authentisch – ganz besonders in diesen Branchen. Am besten ist es, wenn man kurz in das Unternehmen oder noch besser in die Abteilung reinschaut. Geben Sie Ihre Bewerbungsunterlagen persönlich ab. So bekommen Sie ein Gefühl für den hier gepflegten Dresscode.

 

Unterscheidet sich der Dresscode je nach Position, um die ich mich bewerbe?

Grundsätzlich ja. Wie heißt es so schön: „Kleide dich für den Job, den du haben willst. Nicht für den, den du hast.“ Aber Vorsicht! Sie sollten nicht besser gekleidet sein als Ihre direkte Vorgesetzte bzw. Ihr direkter Vorgesetzter. Um so wichtiger, vor dem Vorstellungsgespräch oder dem ersten Arbeitstag den Dresscode auf Ihrer Hierarchie-Ebene herauszufinden. Wenn Sie zu einem späteren Zeitpunkt eine bessere Position anstreben, orientieren Sie sich an der Ebene der neuen Position.

 

Was bedeutet underdressed? Was overdressed?

Wenn Sie Freizeitkleidung, also zum Beispiel eine Jeans mit Waschung und T-Shirt tragen und Ihr Gegenüber trägt eine hochwertige Jeans mit Hemd und Sakko oder noch schlimmer einen vollständigen Anzug mit Krawatte, dann sind Sie „underdressed“. Das kann zu der Annahme verleiten, dass Sie die gesamte Situation nicht angemessen ernst nähmen. Sie wirken schnell respektlos.

Das Gegenteil davon ist „overdressed“. Wenn also Sie den Anzug tragen und Ihr Gegenüber eine Jeans und T-Shirt. Um jetzt nicht als überheblicher Schnösel oder Emporkömmling zu wirken, können Sie ganz charmant zugeben, dass Sie den Dresscode offensichtlich falsch eingeschätzt haben. Etwas Humor und Offenheit sind meist schon der erste Türöffner in ein gutes Gespräch.

Sie können aber auch Ihr Outfit schnell noch „downgraden“. Ziehen Sie einfach die Krawatte oder/und das Jackette bzw. den Blazer aus. Wenn es ganz besonders locker ist, können Sie sogar die Hemdsärmel etwas hochkrempeln. Schon machen Sie einen viel entspannteren Eindruck.

 

Muss es immer ein Anzug bzw. ein Kostüm sein?

Nein. Wichtig ist, dass Sie stets authentisch sind und ungefähr den Dresscode des Unternehmens treffen. Für das Vorstellungsgespräch sollten Sie sich allerdings etwas schicker machen als für einen normalen Arbeitstag.

 

Muss der Mann den Anzug mit Hemd tragen oder geht auch ein T-Shirt?

Für Männer gilt: Wenn Anzug oder Jackette und hochwertige Jeans – stets mit Hemd. Je nach Anforderung ein eher formales, also ein klassisches Business-Hemd, oder ein eher sportliches, also auch kleinkariertes, Hemd. Auf keinen Fall große Muster und schon gar nicht das Hawaii-Hemd.

Für Frauen gilt: Unter der Jacke eines Hosenanzugs muss frau nicht unbedingt eine Bluse tragen. Das Oberteil muss aber eine gute Passform haben und aus einem hochwertigen Material bestehen. Die Farben folgen den klassischen Hemdenfarben: weiß, champagner, rosé, hellblau, flieder, lindgrün oder ähnlich. Große Muster sind auch hier ungünstig.

 

Brauche der Mann zum Hemd unbedingt eine Krawatte?

Nein. Immer häufiger tragen Führungskräfte zwar einen Anzug mit Hemd, verzichten aber auf die Krawatte. Oft wird eine Krawatte sogar als „steif“ bzw. overdressed wahrgenommen. Dies gilt insbesondere für die Kreativbranchen. Im Finanz- und Versicherungssektor ist eine Krawatte dagegen nach wie vor üblich.

 

Als nicht versierter Krawattenträger: Wie weiß Mann, welche Krawatte zum Hemd bzw. Anzug passt?

Wenn Mann ein unifarbenes Hemd trägt, kann die Krawatte ein Muster haben. Zum Beispiel Streifen oder kleine, sich stets wiederholende Formen wie gefüllte Rauten. Ist das Hemd gemustert, sollte die Krawatte möglichst ruhig sein – also einfarbig, ohne Muster. Ist das Hemd weiß, hat man fast die freie Auswahl. In diesem Fall orientiert man sich farblich am Anzug.

 

Gibt es Besonderheiten, auf die Frauen besonders achten sollte?

Eine Grundregel lautet: „Entweder Bein oder Dekolleté zeigen“. Trägt Frau einen kniefreien Rock, sollte die Bluse möglichst hochgeschlossen sein. Entscheidet sie sich für eine Business-Hose, darf ihr Ausschnitt etwas tiefer ausfallen. Allerdings nur so tief, dass der Brustansatz nicht sichtbar ist.

Mehr als schulterlange Haare sollten aus dem Gesicht frisiert werden. Ansonsten wirkt es leicht, als würde man sich hinter den Haaren verstecken wollen. Zudem wirken lange offene Haare schnell mädchenhaft und verspielt.

 

Muss man noch immer eine Strumpfhose zum Rock tragen?

Ja, diese Regel gilt nach wie vor in der Arbeitswelt.

 

Wie viel Make-up ist gerade genug und ab wann wird es zu viel?

Grundsätzlich gilt jedoch, dass Sie vor allem gepflegt erscheinen sollen. Etwas Make-up wie z.B. Wimperntusche und eine getönte Tagescreme wirken meist gepflegter. Insgesamt sollten sie aber mit Make-up und Parfüm insbesondere in männerdominierten Berufen sparsam umgehen.

Für Frauen wie Männer gilt: Achten Sie auch auf gepflegte Haare, Haut, Zähne und Fingernägel.

 

Wie sieht es mit Schmuck aus?

Weniger ist mehr. Schmuck kann schon mal die Aufmerksamkeit ablenken.

 

Gefühlt jeder läuft heutzutage in Turnschuhen rum. Kann ich auch zum Vorstellungsgespräch Turnschuhe anziehen?

Zum Vorstellungsgespräch sollten Lederschuhe getragen werden. Je nach Outfit können diese jedoch mehr oder weniger sportiv sein.

 

Je nach Dresscode kann es vorkommen, dass sich die Bewerber*innen verkleidet vorkommen. Was raten Sie diesen?

Ich rate grundsätzlich davon ab, Kleidung zu tragen, in der man sich verkleidet verkommt. Unser Kleidungsstil ist meist auch Ausdruck unserer persönlichen Werte. Gehen Sie daher möglichst dem Anlass entsprechend und authentisch zum Bewerbungsgespräch. Denn, entweder passt das Unternehmen zu Ihnen oder nicht.

Handelt es sich um Ihren Traumjob bei Ihrem Traumarbeitgeber, rate ich eine professionelle Farb- und Stilberatung in Anspruch zu nehmen. Jeden Dresscode kann man mit kleinen Kniffen individuell tragbar machen. Dies verlangt aber ein geübtes Auge und das entsprechende Detailwissen.

 

Gilt das alles auch für das Online Bewerbungsgespräch? Denn schon vor Corona, aber insbesondere jetzt während der Corona-Krise, werden viele Bewerbungsgespräche online geführt.

Ja.

 

Gibt es absolute no Goes?

Respektloses Verhalten, nach Zigarettenrauch oder Alkohol riechen, Schweißgeruch aber auch zu starker Parfum- bzw. Aftershave-Geruch. Und natürlich Flipflops, kurze Hosen und Hawaii-Hemden.

 

Haben Sie noch einen besonders wertvollen Tipp, den Sie unseren Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben wollen?

Lächeln Sie! Seien Sie ehrlich und authentisch. Ein sympathisches Auftreten macht so manchen Fauxpas in Sachen Kleidung wieder wett.

 

Nicole Beste-Fopma

© Arbeitskreis Wissenschaft und Wirtschaft e.V. 2020

Das Online Bewerbungsgespräch – Tipps

Online Bewerbungsgespräch


Anders und dennoch dasselbe


Ein Bewerbungsgespräch online führen. Keine Anfahrt, bequem von Zuhause aus. Ein Gespräch
in gewohnter Umgebung. Das hört sich entspannt an. Aber Achtung! Ganz so entspannt ist es
nicht. Denn ein online Bewerbungsgespräch stellt im Grunde die gleichen Anforderungen an Sie,
wie ein persönliches Gespräch. Hinzu kommt, dass es einige wichtige Details zu beachten gilt, die
Sie bei einem persönlichen Gespräch außer Acht lassen könnten. Das fängt mit der stabilen
Internetverbindung an und hört mit dem griffbereiten Glas Wasser auf. Damit Sie optimal
vorbereitet sind, haben wir hier die wichtigsten Tipps aufgelistet.


Die Vorbereitung


Wie bei jedem anderen Bewerbungsgespräch sollten Sie sich auch bei dem Bewerbungsgespräch
via Skype, Meetup oder jegliche andere Plattform auf die
typischen Fragen vorbereiten und die
passenden Antworten parat haben.

  • Was können Sie uns über sich erzählen?
  • Warum haben Sie sich auf diese Stelle beworben?
  • Weshalb sind Sie die richtige Person für diesen Job?
  • Wo sehen Sie bei sich Ihre Stärken und wo Ihre Schwächen?
  • Wie gehen Sie mit Belastung und Stress um?
  • Warum haben Sie bei ihrem letzten Arbeitgeber aufgehört bzw. wollen Sie aufhören?
  • Wo sehen Sie sich beruflich in fünf bis zehn Jahren?
  • Welche Gehaltsvorstellung haben Sie?
  • Haben Sie noch Fragen an uns?


Als Studierende und Absolvent*innen müssen Sie selbstverständlich auch mit Fragen aus
dem Bereich rechnen, auf den Sie sich bewerben. Bei der Antwort kommt es nicht so sehr auf
„richtig“ oder „falsch“ an. Vielmehr möchte Ihr Gegenüber herausfinden, wie intensiv Sie sich mit
dem jeweiligen Fachgebiet auseinander gesetzt haben. Versuchen Sie sich also so gut wie
möglich schon mal einzulesen. Sie können eine Frage nicht beantworten? Keine Panik! Niemand
weiß alles. Im Studium haben Sie gelernt, sich Sachverhalte eigenständig anzueignen.
Signalisieren Sie die Bereitschaft dazu. Das wird Ihnen positiv angerechnet werden und man wird
über den noch bestehenden Mangel an Sachwissen höchstwahrscheinlich hinweggesehen.


Tipps:

  • Legen Sie alle Unterlagen, die Sie benötigen griffbereit neben die Tastatur. Sie können sich auch
    beispielsweise Ihren eigenen Lebenslauf neben den Bildschirm heften. Das hilft nicht nur dabei,
    diesen im Blick zu haben, sondern sie können so auch gleichzeitig einfacher den Bildkontakt zu
    Ihrer Interviewerin/Ihrem Interviewer halten.
  • Sollten Sie sich Notizen machen wollen, machen Sie diese bestenfalls nicht am Computer selbst
    – das Tippen stört akustisch, sondern legen Sie sich Stift und Notizblock bereit. Mitschreiben hilft
    übrigens auch gegen Nervosität.


Das Setting

  • Setzen Sie sich in Szene. Egal ob Sie das Gespräch von ihrem Rechner am Schreibtisch oder
    vom Laptop aus führen, achten Sie darauf, dass Sie einen neutralen Hintergrund haben. Am
    Besten ist eine weiße Wand, denn nichts lenkt Ihr gegenüber mehr ab als Poster, Bilder oder
    sonstige Dekorationsartikel.
  • Zeigen Sie Präsenz. Positionieren Sie die Kamera bzw. den Computer so, dass Sie direkt
    reinschauen können und Ihr/e Gesprächspartner/in Sie weder von oben herab noch von unten
    herauf anschauen muss. Setzen Sie sich mittig vor die Kamera.
  • Präsentieren Sie sich selbst im rechten Licht. Weder sollten Sie sich zu grell anleuchten, noch
    sollten Sie im Dunkeln sitzen. In beiden Fällen, sind Sie für Ihr Gegenüber nicht gut erkennbar.
  • Überprüfen Sie, wo in Ihrem Zuhause Sie die stabilste Internetverbindung haben. Nichts ist
    nervenaufreibender als eine Leitung, die immer wieder hakt.


Das Outfit


Auch wenn Sie sich bei diesem Gespräch in Ihrer gewohnten Umgebung aufhalten, sollten Sie sich
kleiden, als wären Sie bei einem Bewerbungsgespräch vor Ort. Wie so oft, gibt es aber auch zum
Thema „Outfit“ keine allgemein gültige Regel. Es kommt immer auf den Arbeitgeber bzw. die
Arbeitgeberin an. Ist es ein Unternehmen, in dem die Angestellten eher im Kostüm oder Anzug und
Krawatte arbeiten, sollten auch Sie sich so kleiden. Ist die Kleiderordnung eher leger und es sind
Jeans und Turnschuhe angesagt, ist das auch für Sie im Bewerbungsgespräch ok.
Es kommt aber auch darauf an, für welche Position Sie sich bewerben. Ist es eine
verantwortungsvolle Managementaufgabe oder werden Sie Teil eines Teams. Oftmals wird mit
einer Managementaufgabe ein weniger legerer Look verbunden. Aber auch hier kommt es wieder
sehr auf das Unternehmen an.
Grundsätzlich gilt: Wenn Sie unsicher sind – lieber
„overdressed“ statt „underdressed“.
„Overdressed“ wird eher positiv interpretiert. Ihr
Gegenüber nimmt wahr, dass Ihnen dieses Gespräch wirklich wichtig ist. Sind Sie hingegen
„underdressed“ legt man Ihnen das schnell mal als Desinteresse aus. Denn: „Kleider machen
Leute“ und „Mit Kleidung drückt man Respekt aus.“ (Zum Thema Outfit wird ein ergänzender
Artikel erscheinen)

Das Gespräch


Den Auftakt zum Gespräch macht beim persönlichen, wie auch dem online Bewerbungsgespräch
die einladende Person. Nach der Begrüßung und einem eventuellen kurzen Smalltalk, wird in aller
Regel die Vertreterin/der Vertreter des Unternehmens mit einer kurzen Einführung über das
Unternehmen und die ausgeschriebene Position starten. Danach sind Sie dran und dürfen die
Fragen beantworten, bzw. ganz zum Schluss auch noch eigene Fragen stellen, die Sie zu dem
Unternehmen oder der Stelle haben. Sie wollen wissen, wie es mit dem Familienbewusstsein des
Unternehmens aussieht? Handelt es sich um ein familienbewusstes Unternehmen, wird die
Vertreterin/der Vertreter in aller Regel von sich aus auf das Thema zu sprechen kommen. Wenn
nicht, fragen Sie! Diese Art der Fragen sind heutzutage Standard. Ihnen ist eine ausgewogene
Work-Life-Balance wichtig? Dann fragen Sie doch einfach mal, wie so ein normaler Arbeitstag in
dem Unternehmen und auf der Position, für die Sie sich bewerben, aussieht. Halten Sie aber im
Hinterkopf, Sie bewerben sich auf eine Arbeitsstelle. Je nach Alter und Einstellung Ihres
Gegenübers kann bei zu viel Fragen nach „Freizeit“ ein falscher Eindruck entstehen. Ganz wichtig,
auch immer zu betonen, dass auch Sie flexibel sind, wenn mal ein Notfall ist und mehr Arbeit
ansteht.


Tipps:

  • Achten Sie darauf, dass Sie während des Gesprächs nicht gestört werden. Von niemandem!
    Schließen Sie die Tür und hängen Sie ein „Nicht Stören“ Schild auf.
  • Stellen Sie sich ein Getränk bereit. Am besten ein Glas Wasser ohne Kohlensäure. Auch online
    wollen Sie nicht durch ein unangenehmes Aufstoßen auffallen.


No Gos:

  • Essen! Ob Sie es glauben oder nicht, immer wieder kommt es vor, dass Bewerberinnen oder
    Bewerber sich bei online Bewerbungsgesprächen einen kleinen oder größeren Snack gönnen.
    Wenn Sie einen guten Eindruck hinterlassen wollen, sollten Sie das nicht tun.
  • Auch wenn Sie sich in Ihren eigenen vier Wänden sicherer fühlen als vor Ort im Unternehmen,
    achten Sie darauf, dass Sie dennoch keinen allzu saloppen Gesprächsstil nutzen.


In diesem Sinne: Viel Erfolg!

Nicole Beste-Fopma

© Arbeitskreis Wissenschaft und Wirtschaft e.V. 2020